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Karl Schmidt-Rottluff

Karl Schmidt-Rottluff

Von Mai bis Oktober 2016 zeigt das Museum die Ausstellung „Karl Schmidt-Rottluff - Reiner Ausdruck“ im Dialog mit herausragenden Werken Werner Bergs. Das Zustandekommen dieses sensationellen Ausstellungsprojektes wurde durch die hervorragende Zusammenarbeit mit dem Brücke-Museum Berlin und der Karl und Emy Schmidt-Rottluff Stiftung ermöglicht.

Karl Schmidt-Rottluff ist unbestritten einer der herausragenden Protagonisten des deutschen Expressionismus. In den Jahren der Künstlergemeinschaft Brücke wiesen seine kühn vereinfachenden, starkfarbigen Bildlösungen in absolutes Neuland der Kunst und zählen zu den bedeutendsten Leistungen der europäischen Avantgarde vor dem Ausbruch des 1. Weltkrieges. 

Mit über 90 Werken (Gemälde, Aquarelle, Holzschnitte) zeigt das Brücke-Museum erstmalig eine große Ausstellung von Karl Schmidt-Rottluff in Bleiburg (Kärnten). Die retrospektiv angelegte Präsentation stellt den ganzen Schmidt-Rottluff vor. Nach der stürmischen Frühzeit, in der er gemeinsam mit seinen Freunden von der „Brücke“ eine neue Bildsprache erfand und die Ausdrucksmöglichkeiten des Expressionismus zur absoluten Steigerung führte, gelangt Schmidt-Rottluffs Formensprache in den 1920er Jahren in gemäßigtere Bahnen, was ebenso die Farbgebung betrifft. Auch die Werke, die in den Jahren der Diffamierung entstehen, besitzen einen ruhigeren Klang und sind als ganz persönliche Antwort auf die veränderte Lebenssituation und die veränderte Zeit zu sehen. Im Spätschaffen der 1950 – 1960er Jahre geraten Gemälde und Aquarelle wieder zu einem farbsprühenden Feuerwerk mit lockerem, leicht gesetztem Pinselduktus.  

Sämtliche Leihgaben der Ausstellung stammen aus der Sammlung des Brücke-Museums und den Beständen der Karl und Emy Schmidt-Rottluff Stiftung.  

Für das Werner Berg Museum in Bleiburg/Pliberk ist es eine besondere Ehre, eine repräsentative Ausstellung zum Lebenswerk dieses großen Künstlers zeigen zu können. Der Ausstellungsort in Österreich ist nicht zufällig und es erscheint daher gerechtfertigt, dass nach der letzten großen Retrospektive Karl Schmidt-Rottluffs in Österreich, 1997 im Kunsthaus Wien, nun ein umfassender Einblick in sein Schaffen gerade in Bleiburg/Pliberk präsentiert wird. 

Ziel des Werner Berg Museums ist es, jene Künstler zu präsentieren, die für Werner Bergs Entwicklung von maßgeblicher Bedeutung waren – insbesondere sind dies die Künstler des deutschen Expressionismus, als deren Nachfahre Werner Berg oft gesehen wurde. Gerne benützte Werner Berg für sein ihn von der ersten Phase des Expressionismus unterscheidendes Bestreben nach bildordnender Klarheit einen Ausdruck Gottfried Benns: „Expressionismus Phase II“. Nach  freundschaftlicher Förderung durch Emil Nolde in den frühen 1930er-Jahren war für Bergs Neubeginn nach Naziherrschaft und Zweitem Weltkrieg vor allem die Auseinandersetzung mit dem Werk Karl Schmidt-Rottluffs von großer Bedeutung. Anhand von zeitgleich im Museum gezeigten Ölbildern und Holzschnitten Werner Bergs wird dessen zuweilen intensiver künstlerischer Dialog mit dem Werk Schmidt-Rottluffs konkret nachvollziehbar.

Der Blick auf das malerische Lebenswerk Karl Schmidt-Rottluffs zeigt, wie das bedeutende Spätwerk dieses Künstlers – nach dem fulminant explosiven Frühwerk und der langen und nahezu vollständigen Zäsur durch den Ersten Weltkrieg – viele Facetten eines „Expressionismus Phase II“ aufweist: von der reduzierten Farbigkeit und zuweilen sachlichen Nüchternheit mancher Bilder der späteren 1920er-Jahre bis zu den Bildern der 1950er-Jahre mit ihren in klar begrenzten Zonen bengalisch leuchtenden Farben.